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29. November 2024

Attraktiver Standort

Über die letzten Jahre hat sich Tirol zunehmend zum beliebten Tagungs- und Kongressland entwickelt. Tirol Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler erzählt, wie das gelungen ist und was es dem Land bringt, auf den MICE-Bereich zu setzen.

Attraktiver Standort

© Tirol Werbung/Martin Vandor

Ist Tirol ein Tagungs- und Kongressland? Karin Seiler: Ja, Tirol zählt definitiv zu den führenden Tagungs- und Kongressländern im Alpenraum. Mit insgesamt 299 tagungsrelevanten Locations bietet unser Land für Veranstaltungen jeder Größe ideale Bedingungen. Mit dem Convention Bureau Tirol haben wir seit vielen Jahren eine Kompetenzstelle in der Tirol Werbung, die sich um die MICE-Branche kümmert. 

Was macht das Land zu einer gefragten Location in dem Bereich? Vier Kernaspekte machen das Land zu einer attraktiven Kongressdestination: Locations inmitten der alpin geprägten Landschaft, kurze Wege, ein starkes Netzwerk aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie moderne Veranstaltungsorte.

Wie relevant ist der MICE-Bereich für den Tiroler Tourismus und die heimische Wirtschaft? Der Tagungs- und Kongresstourismus leistet einen wertvollen Beitrag, Saisonzeiten zu entzerren und Tirol damit als Ganzjahresdestination zu stärken. Denn die Hauptsaison für Kongresse und Firmentagungen sind die Randzeiten – allen voran der Herbst. Darüber hinaus stiftet der MICE-Bereich auch vielen anderen Wirtschaftsbereichen einen Nutzen – beispielsweise Catering, Eventtechnik oder Handel. Zudem kann die Tagungsbranche entscheidende Impulse für die Wirtschaft und Wissenschaft im Land liefern, wenn sich führende Köpfe aus verschiedensten Bereichen hier treffen und austauschen.

MICE in Tirol

MICE steht für Meetings, Incentives, Conventions und Events – zu Deutsch Tagungen, Belohnungsreisen, Kongresse und Veranstaltungen. In Tirol haben 2023 1.767 Events aus dem Bereich stattgefunden, die meisten davon in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Technik und Medizin.

Was macht Besucher:innen solcher Events zu interessanten Gästen? Tagungs- und Kongressgäste sind grundsätzlich unkomplizierte Gäste, die eine effiziente Organisation schätzen. Sie leisten zudem einen maßgeblichen Beitrag, um Qualität und Wertschöpfung im Tiroler Tourismus weiter zu steigern: Ihre durchschnittlichen Tagesausgaben sind nämlich wesentlich höher als jene klassischer Urlaubsgäste. Die Erfahrung zeigt auch, dass MICE-Gäste gerne zu Urlaubsgästen werden, sobald sie einmal die Besonderheiten Tirols entdeckt haben. 

Wie soll sich Tirol als Tagungs- und Kongressstandort weiterentwickeln? Unsere Vision umfasst die Entwicklung saisonaler Flexibilität, um das ganze Jahr über ein attraktives Angebot zu bieten – von den Mobilitätsangeboten über die Verfügbarkeit der Unterkünfte bis hin zu den Verpflegungsmöglichkeiten. Zusätzlich wollen wir verstärkt digitale Möglichkeiten nutzen, wie beispielsweise einen neuen KI-basierten Venue Finder, damit MICE-Planer:innen einfach und bequem die passende Location finden. Um deren Bedürfnisse und Motivation außerdem besser verstehen und gezielt ansprechen zu können, legen wir einen Fokus auf zielgruppenspezifische Forschung in diesem Bereich.

Gibt es internationale Beispiele, die Tirol als Inspiration dienen können? Ich sehe Tirol als MICE-Standort – auch im internationalen Kontext – gut aufgestellt. Gleichzeitig lassen wir uns gerne von Best-Practice-Beispielen inspirieren. Skandinavische Städte wie Göteborg oder Kopenhagen setzen hohe Standards in Sachen Nachhaltigkeit und stehen für ein ökologisch bewusstes MICE-Angebot. Zusätzlich schauen wir auf benachbarte Städte in Deutschland, die sich in den vergangenen Jahren im Bereich Digitalisierung stark weiterentwickelt haben. Dies eröffnet neue Ansätze im Bereich Gästeanalyse oder datenbasierter Entscheidungsfindung. Ein intensiver Austausch besteht auch innerhalb Österreichs: Wir arbeiten eng mit der Österreich Werbung, dem Austrian Convention Bureau und den Convention Bureaus der anderen Bundesländer zusammen und profitieren von einem gemeinsamen Lernprozess. 

Vielen Dank für das Gespräch.

Text: Lisa Schwarzenauer

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