Zum Hauptinhalt springen
29. November 2024

Multiplizierter Erfolg

Tirol präsentiert sich seit 2001 bei Alpinen Ski-Weltmeisterschaften mit dem Tirol Berg und bei Olympischen Spielen im Austria House. Bei der WM in Saalbach-Hinterglemm 2025 kommt das Home of Snow dazu. Ein Gespräch mit Patricio Hetfleisch, Bereichsleiter Marketing & Kommunikation in der Tirol Werbung, über eine langjährige Erfolgsgeschichte.

Der Tirol Berg ist seit 2001 fixer Begleiter der Ski-Weltmeisterschaften. Wie entstand diese Idee? Patricio Hetfleisch: Die Marke Tirol ist wahrscheinlich die am stärksten sportlich aufgeladene touristische Marke im alpinen Raum. Man findet bei uns unglaublich viel Angebot, um die Natur und sich selbst in der Natur zu erleben. Anlässlich der Ski-Weltmeisterschaft in St. Anton am Arlberg 2001 wollten wir die Community rund um den Wintersport noch deutlicher mit der Marke in Verbindung bringen. Gemeinsam mit dem ORF haben wir dafür einen Platz geschaffen, den Tirol Berg.

Wie bewährt sich diese Strategie? Für die Positionierung der Marke Tirol im Wettbewerb ist die Strategie nachhaltig effektiv. Mit zunehmender Erfahrung haben wir drei Dinge bemerkt: Erstens ist es gut, die Plätze der Sportheld:innen mit Tirol zu verbinden. Zweitens sind die medialen Berichterstattungseffekte, die PR-Effekte und der Positionierungseffekt sehr groß geworden. Und drittens haben wir eine starke Basis in Tirol und können diese auch nutzen. Dementsprechend sind diese Plattformen – Tirol Berg und Austria House Tirol im olympischen Kontext – mit der Zeit gewachsen. Sie sind heute nicht nur Hospitality- und Get-together-Netzwerke, sondern gehen ganz stark in Richtung PR-Aktivierung in unterschiedlichen Themenbereichen. 

Zur Person: 

Patricio Hetfleisch 
leitet den Bereich Marketing und Kommunikation der Tirol Werbung. Lange Jahre im Journalismus tätig, ist er nun für die Entwicklung von Marketing- und Kommunikationsstrategien und die Koordination der Umsetzung aller Marketingmaßnahmen der Tirol Werbung verantwortlich. 

?p=image&src=%7B%22file%22%3A%22images%2F2412%2Fpatrizio%2Fpatri Multi­plizierter Erfolg – Saison Tirol

Stichwort Austria House: Bei den Olympischen Spielen liegt der Fokus nicht nur auf Wintersport. Warum? Die Olympischen Spiele kamen dazu, um auch dort wahrnehmbarer zu sein als andere Brands, und zwar im Winter und Sommer. Wenn wir Ganzjahresjobs, Ganzjahrestourismus, Ganzjahreswertschöpfung und eine optimal ausgelastete Infrastruktur haben möchten, dann müssen wir auch im Sommer präsent sein.

In Paris stand zudem nicht „nur“ der Tourismus im Fokus. Wir wollten auch, dass Tirol als Land mit Innovationsgeist – etwa im Bereich der Medizin im Bewegungsapparat – wahrgenommen wird und als Land der Spitzenkulinarik, in dem Kultur gelebt wird.

Welche Zielgruppen sprechen Sie -damit an? Das hängt von den inhalt-lichen Schwerpunkten ab, von den räumlichen Gegebenheiten und den
budgetären Möglichkeiten. In Paris 2024 war der Rahmen ein historischer Pavillon, eines der Top
-Ten-Restaurants von Paris, klein und fein. Wir haben dort sehr stark auf PR und Multiplikator:innen gesetzt. Trotzdem haben wir auch den Park bespielt und die Einwohner:innen von Paris eingeladen, dort zu picknicken und regionale Spezialitäten von der Agrarmarketing Tirol, Qualität Tirol, zu verkosten. 

Bei der Ski-WM in Åre 2019 haben wir die Sport-Community zusammengebracht und den Tirol Berg zum Mittelpunkt einer Länderkampagne in den skandinavischen Ländern gemacht. 

In den meisten Fällen setzen wir auf Medien- und PR-Reichweiten und laden Journalist:innen, Medienmacher:innen und Reiseveranstalter:innen ein. Es geht immer darum, Netzwerke zu bauen, Multiplikatoreneffekte zu erzielen.

Wie unterscheiden sich Tirol Berg, Austria House und Home of Snow? Der Tirol Berg ist eine Plattform, die die Tirol Werbung mit ihren Partnern aus Tirol eigenständig konstruiert und baut. Das Österreichhaus ist eine Plattform des Österreichischen Olympischen Komitees. Beim Home of Snow in Saalbach gibt es eine neue Konstellation: Der ÖSV ist der Veranstalter und wir als Gastgeberregionen – Salzburger Land, Saalbach-Hinterglemm und Tirol – treten gemeinsam als Gastgeber auf. Hier geht es uns vor allem darum, die Zukunftsfähigkeit des Wintersports zu vermitteln. Wir wissen, dass wir das gemeinsam besser können, deshalb wagen wir etwas ganz Neues: den Schulterschluss wirklich starker Partner.

Wie und mit wem bereiten Sie diese Strategien vor? Wir sorgen dafür, dass die Plattform existiert, bzw. investieren, wenn es andere Veranstalter sind, in die entsprechenden Rechte. Dann stimmen wir uns mit unseren Partnerregionen ab, die mit uns investieren und arbeiten. Und wir haben Partner, die mitgewachsen sind und dafür sorgen, dass die Eventinfrastruktur, das Haus an sich, die Plattform, mit der wir arbeiten, die Medialisierung, die wir liefern, in professionellen Händen sind. Insgesamt sind mehrere Dutzend Menschen dafür verantwortlich, dass dieses Kommunikationsgebäude – als größtmögliches Werbemittel –, wirklich gut funktioniert.

Was erwartet Gäste im Tirol Berg, Home of Snow und Austria House? Tagsüber finden zum Beispiel Pressekonferenzen statt, die Athlet:innens ind vor Ort, Fanclubs kommen vorbei, es werden Medienproduktionen und Businessevents durchgeführt. Der Vollbetrieb mit Gästen beginnt gegen Abend. 

„Tirol Berg, Österreichhaus und Home of Snow sind nicht nur Hospitality- und Get-together-Netzwerke, sondern gehen ganz stark in Richtung PR-Aktivierung in unterschiedlichen Themenbereichen.“

Patricio Hetfleisch, Bereichsleiter Marketing & Kommunikation in der Tirol Werbung

Woran lässt sich der Erfolg solcher Veranstaltungen messen? Eine Benchmark ist, wie viel Medienberichterstattung eine Veranstaltung erzeugt und wie präsent die Botschaft der Marke ist, eine zweite, wie viele Multiplikator:innen vor Ort sind und wie viele Geschäftsbeziehungen erzeugt werden. Wenn wir strategische Ziele verfolgen wie in Paris, wo wir die internationale Food Community auf Tirol aufmerksam gemacht haben, geht es darum, ob wir Folgetermine, wie Kulinarikreisen nach Tirol, generieren. Auf diesen Wegen stärken wir die Bekanntheit von Tirol, und das zugunsten der hiesigen Unternehmen und ihrer Mitarbeiter:innen.

Nachhaltigkeit spielt auch im Tourismus eine immer wichtigere Rolle. Wie vermitteln Sie dies im Kontext internationaler Veranstaltungen? Wir müssen global denken und lokal handeln. Tirol übernimmt hier eine Vorreiterrolle. Mit Kufstein und Seefeld haben wir bereits zwei Destinationen, die das Österreichische Umweltzeichen haben. Wir haben in jedem TVB Nachhaltigkeitsmanager:innen und -koordinator:innen. Tirol hat per se mit dem Alpenurlaub, der sehr naturnah ist, eine der nachhaltigsten Urlaubsformen überhaupt anzubieten. 80 Prozent unserer Gäste kommen aus einem Umkreis von
500 Kilometern zu uns. Der Tourismus ist ein regionaler Anbieter von Arbeitsplätzen in Familienunternehmen. Mehr als 80 Prozent der Wertschöpfung bleiben in Tirol. Natürlich sind wir nicht perfekt, aber wir arbeiten hart daran, noch nachhaltiger zu werden. 

Vielen Dank für das Gespräch.


Aus der Schule in die große Welt

In Tirol Berg, Austria House und Home of Snow bietet die Tirol Werbung heimischen Tourismusschüler:innen die Möglichkeit, bei internationalen Großevents zu arbeiten.

Die hochwertige fachspezifische Schulausbildung im Tourismus ist eine wesentliche Voraussetzung für die Qualität des Tourismus insgesamt. Im Tirol Berg und Austria House sammeln daher Schüler:innen der Tiroler Ausbildungsstätten auf internationalem Niveau Praxiserfahrung. In Zusammenarbeit mit Direktor:innen, Pädagog:innen und Begleitpersonen vor Ort organisiert die Tirol Werbung Nachwuchsteams, die in Küche, Service und anderen Bereichen tätig sind. Die bis zu 20 jungen Menschen in Ausbildung, die sich um das Wohl der Gäste kümmern, erwerben dabei Eventkompetenz, erleben große Sportevents mit und knüpfen Kontakte.

Ihre Mitarbeit gehört zum Rundumerlebnis Tirol, das Gäste laut Patricio Hetfleisch bei temporären Veranstaltungen geboten bekommen. „Durch Gastlichkeit, Kulinarik, Architektur, Düfte und so weiter erleben die Menschen, wie ihr Urlaub in Tirol ausschauen könnte.“

Text: Esther Pirchner

THEMEN IN DIESEM ARTIKEL: