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01. August 2024

Durchwachsener Sommer

Durchwachsener Sommer

Noch ist die Sommersaison nicht voll angelaufen, die Aussichten für August, September und Oktober stimmen die Branche aber positiv.
© Alpbachtal Tourismus / shootandstyle

Gebremst optimistisch: So haben Johann Spreitzhofer, Obmann des Fachverbands Hotellerie der WKO, und Mario Pulker, Obamann des Fachverbandes Gastronomie, die Stimmungslage der heimischen Hotellerie- und Gastronomiebetriebe beim jährlichen Sommerpressegespräch Anfang der Woche beschrieben. Ihre Einschätzung basiert auf einer aktuellen Umfrage unter 600 österreichischen Betrieben.

– Hotellerie
Laut dieser Umfrage rechnet ein Drittel der Betriebe mit weniger Buchungen als 2023, nur 17 Prozent erwarten eine Verbesserung im Vergleich zu 2024. Trotzdem gaben fast 80 Prozent der Hotelbetriebe an, dass die heurige Sommersaison positiv verlaufen werde – etwas weniger als im Vorjahr (83 Prozent). „Die Umfrage zeigt, dass es im heurigen Jahr nicht mehr ganz so gut wie im Vorjahr läuft“, so Spreitzhofer. „Es herrscht trotz guter Nächtigungsentwicklung ein gebremster Optimismus in der Branche.“

– Gastronomie
In der Gastronomie sei die Stimmungslage laut Fachverbandsobmann Mario Pulker dagegen verhaltener: „Für 34 Prozent der Betriebe läuft es weniger gut und sie haben mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.“ Rund zwei Drittel der Gastrobetriebe habe stabile oder bessere Umsätze als im Vorjahr, gleichzeitig seien durch teure Zinsdienste, KV-Erhöhungen und Energiepreise aber höhere Kosten zu stemmen – und besonders im ländlichen Bereich seien höhere Preise schwer durchzusetzen. Weitergeben konnten die höheren Kosten laut dem Branchensprecher nur fünf Prozent komplett, ein Viertel der Betriebe durch Preiserhöhungen zumindest teilweise. Gleichzeitig seien die Gäste sparsamer: Sie konsumieren weniger und sparen auch beim Trinkgeld.

– Herausforderung Kurzfristigkeit
Für August und den Herbst seien die Prognosen beider Sparten aber positiv. Herausfordernd sei allerdings die extreme Kurzfristigkeit der Buchungen, die Vorausplanungen erschwere, so Spreitzhofer: „Die Kurzfristigkeit der Buchungen hat enorm zugenommen – das passiert auch über die Buchungsplattformen", sagt der Branchensprecher. Eine gemeinsame Studie mit dem europäischen Dachverband des Gaststättenwesens Hotrec habe gezeigt, dass in Österreich 80 Prozent der Hotels und 43 Prozent der Gastrobetriebe Online-Buchungsplattformen und -Lieferdienste nutzen, ohne die man für Gäste häufig unsichtbar sei.

– Gute Aussichten

Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler teilte in einem Pressegespräch die Einschätzungen der Spartensprecher: Der Sommertourismus sei noch nicht richtig in Schwung und der Juni bis auf wenige Ausnahmen bei allen schwächer als im Vorjahr gewesen. Als Ursache sieht auch sie geringere Reisebudgets, die dann eher für Urlaub am Meer genutzt würden. Mit dem Juli sei die Branche insgesamt zufrieden und mit dem August komme der traditionelle buchungsstärkste Monat erst. Für den restlichen Sommer und vor allem September und Oktober erwarte die Branche eine gute Buchungssituation.

Veränderungen gebe es heuer aber hinsichtlich der Unterkunftskategorien: „Die Gäste mit weniger Geld gehen ins Ferienappartement, die mit mehr Geld gehen ins Vier-Stern-Hotel." Das setze vor allem Drei-Stern-Betriebe unter Druck. Am stärksten zugelegt hätten die Nächtigungszahlen bei den Ferienappartements und im Bereich Camping, das vor allem den Mittelstand anziehe.

– Tirol

Der Blick nach Tirol zeigt, dass die bisherige Sommersaison (Mai und Juni – die beiden Monate machen im Schnitt 21 Prozent der Sommernächtigungen aus) für den heimischen Tourismus ein ähnliches Ergebnis wie im Vorjahr gebracht hat: Es gab ein kleines Plus von 0,5 Prozent auf 5,1 Millionen Übernachtungen. Die Ankünfte sind um 3,7 Prozent auf 1,6 Millionen gestiegen. Für den restlichen Sommer liegt die Buchungslage aktuell leicht unter dem Vorjahr, was sich durch kurzfristige Buchungen allerdings noch positiv verändern kann. Damit ist aktuell mit einem ähnlichen Sommerergebnis wie 2023 (22,8 Millionen Nächtigungen) zu rechnen.

Text: Lisa Schwarzenauer

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