Fit fürs Umweltzeichen
Das Österreichische Umweltzeichen fördert nachhaltigen Tourismus durch schonenden Ressourceneinsatz sowie soziale und wirtschaftliche Verantwortung.
© Lärchenhof Natur / Kathrin Holzer
In der heimischen Tourismusstrategie „Der Tiroler Weg” spielt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle, um den Tourismus langfristig zukunftsfähig zu gestalten. Auch die Nachfrage der Gäste nach nachhaltigen Konzepten nimmt stetig zu. Um mehr Glaubwürdigkeit zu erlangen, einen klaren Rahmen zu schaffen und nicht zuletzt auch Kosten einzusparen, entscheiden sich immer mehr Tiroler Tourismusbetriebe für eine Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen. Der Lärchenhof Natur in Mösern und der Biobauernhof Mittermoos in Fieberbrunn haben erzählt, warum sie sich dafür entschieden haben, wie der Prozess ablief und welchen Mehrwert die Zertifizierung bringt.
Seefeld als Pionier
In Tirol tragen aktuell 119 Betriebe – davon 95 Beherbergungsbetriebe – und fünf Tourismusverbände das Österreichische Umweltzeichen. Die erste Region, die 2023 ausgezeichnet wurde, war Seefeld. Eine besondere Rolle kommt dabei den Plateau Pionieren zu – einer Gruppe bestehend aus acht Beherbergungsbetrieben, dem Tourismusverband Seefeld und dem Naturpark Karwendel. „Die Entscheidung, das Umweltzeichen zu machen, rührt daher, dass wir uns in der Gemeinschaft der Plateau Pioniere einstimmig dafür entschieden haben, in puncto Nachhaltigkeit an einem Strang zu ziehen“, erklärt Kathrin Holzer vom Lärchenhof Natur in Mösern, einem der Mitgliedsbetriebe. Die Grundgedanken dahinter: „Reduzieren“, „regional denken“ und „im Kreislauf bleiben“, damit auch die nächste Generation noch einen Mehrwert im Land findet.
Auch der Biobauernhof Mittermoos der Familie Wörgetter teilt diese Haltung. „Unser landwirtschaftlicher Betrieb wird schon seit knapp 40 Jahren als Biobetrieb geführt“, erzählt Thomas Wörgetter, Inhaber des Biobauernhofs Mittermoos. Die Entscheidung sei auf tiefer Überzeugung basiert: Man wollte nicht nur selbst in einer intakten Umwelt leben, sondern auch den Kindern eine gesunde Lebens- und Arbeitsgrundlage hinterlassen. Die Zertifizierung des Betriebszweigs der Gästervermietung mit dem Österreichischen Umweltzeichen war daher die logische Konsequenz. Ausschlaggebend waren zudem die Bekanntheit und die lange Bestandsgeschichte (seit 1996) des Umweltzeichens.
Unterstützung holen
Betriebe müssen für eine Zertifizierung umfassend nachweisen können, dass sie ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig handeln. Dazu gehören beispielsweise Wassersparmaßnahmen, Abfallvermeidung, nachhaltige Mobilitätsangebote, Schulungen für Mitarbeitende und Gästeinformationen. „Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, schon einen Ordner vorbereitet zu haben, in dem alle erforderlichen Nachweise von Rechnungen diverser Einkäufe bis hin zu Energieversorgern und Entsorgungsunternehmen gespeichert gewesen wären“, erzählt Holzer. Das hätte viel Zeit gespart. Sowohl Holzer als auch Wörgetter halten es zudem für sinnvoll, externe Hilfe und Förderprogramme, etwa vom Tourismusverband, in Anspruch zu nehmen. Auch die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer könne unterstützen, wie etwa mit dem kürzlich erschienenen Leitfaden für Nachhaltigkeitszahlen. „Bei uns wurde zudem der Großteil der Bürokratiearbeit von einem externen Beratungsunternehmen übernommen“, erklärt Wörgetter. „Sonst wäre der Arbeitsaufwand beträchtlich gewesen.“
Echter Mehrwert
Trotz des Aufwands sind sich beide einig: Es lohnt sich. Einerseits durch den Erhalt des Lebensraums, der weltweit keine Selbstverständlichkeit sei, wie Holzer betont, und andererseits, um das Land für zukünftige Generationen und Gäste zu bewahren. Auch wirtschaftlich zahle sich das Engagement aus: „Mittlerweile hat sich eine Gästeschicht entwickelt, die besonderen Wert auf nachhaltigen Urlaub legt“, erklärt Wörgetter.