Der Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung, die kürzlich den „Alpine Destination Report“ veröffentlichte, spricht im Interview über Entwicklungsmöglichkeiten alpiner Top-Urlaubsregionen in Österreich.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie aus dem „Alpine Destination Report 2025“ gewonnen haben? Wir haben nicht nur quantitative Kennzahlen analysiert, sondern uns auch mit der Preisdurchsetzung in den Destinationen beschäftigt. Die Analyse zeigt, dass Top-Destinationen durch ein hohes Preisniveau und ihre Attraktivität punkten. Dies wirkt sich direkt auf die Tourismusbetriebe aus. Ihr wirtschaftlicher Erfolg hängt maßgeblich von unternehmerischem Geschick, kreativem Handeln und der Performance ihrer Destination ab – und umgekehrt beeinflusst auch die Stärke der Betriebe die Destination. Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass viele dieser Betriebe Schwierigkeiten haben, das erfolgreiche Winter-Betriebsergebnis über die Sommermonate hinweg zu konservieren.
Welche Regionen haben am besten abgeschnitten und nach welchen Kriterien wurden sie analysiert? Der Report bewertet die Destinationen anhand von drei zentralen Kriterien: Nachfrage, Preisniveau und Attraktivität. Bei Angebot und Nachfrage beeindrucken Destinationen wie Seefeld, Wilder Kaiser und Stubai Tirol mit hoher Bettenauslastung und langen Saisonzeiten. Sie bieten verlässliche Rahmenbedingungen und ermöglichen so hohe Planungssicherheit für Betriebe. Das Preisniveau reflektiert die Zahlungsbereitschaft der Gäste. Eine Balance zwischen Exklusivität und Erschwinglichkeit ist essenziell. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Lech Zürs/Warth-Schröcken, gefolgt von Kitzbühel und St. Anton am Arlberg. Bezüglich der Attraktivität zählen Faktoren wie Schneesicherheit, Höhenlage und Pistenkilometer. Regionen wie das Ötztal, Pitztal und St. Anton am Arlberg zeigen, dass natürliche Gegebenheiten und ein vielfältiges Angebot die Basis für den Erfolg sind.
Wo sehen Sie Verbesserungspotential, um die Position Österreichs als Ferien-Destination in Europa langfristig zu stärken? Ich sehe Potenzial in mehreren Bereichen. Trotz gestiegener Auslastung und höherer Preise sind die sinkenden Betriebsergebnisse ein dringendes Problem, das korrigiert werden muss. Die Hotellerie hat dabei weniger ein Problem mit Erlösen oder Nächtigungszahlen, sondern vielmehr ein strukturelles Problem. Für die langfristige wirtschaftliche Resilienz der Betriebe sind insbesondere Optimierungen in der Kosten- und Steuerstruktur sowie eine verstärkte Internationalisierung von entscheidender Bedeutung. Letztere ist ein zentraler Hebel, um die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern.