20. März 2025
Italien setzt auf Klarnamenpflicht gegen Fake-Bewertungen: Spartenobmann Alois Rainer sieht darin auch eine Chance für Österreich.
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Italien steht kurz davor, ein Gesetz zur Bekämpfung von Fake-Bewertungen im Internet umzusetzen: Wer dort online ein Urteil über ein Hotel, ein Restaurant oder eine Sehenswürdigkeit abgeben möchte, soll sich schon bald mit gültigem Dokument ausweisen müssen, andernfalls kann das betroffene Unternehmen Rezensionen auf Wunsch löschen. In erster Linie sollen Bewertungsportale wie Tripadvisor verpflichtet werden, den Wahrheitsgehalt von Bewertungen zu überprüfen – und so dem unlauteren Wettbewerb sowie bezahlten Rezensionen ein Riegel vorgeschoben werden.
Der italienische Vorstoß wäre der erste dieser Art auf europäischem Boden. Er sorgt nicht nur für Kontroverse im Nachbarland, sondern lässt auch hierzulande die Debatten um eine Klarnamenpflicht bei Online-Bewertungen erneut aufflammen. Wir haben bei Alois Rainer, Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft, nachgefragt, ob ein Gesetzesentwurf à la „Bella Italia“ die Lösung sein kann.
Wie groß ist das Problem in der Tiroler Branche?
Alois Rainer: Fake-Bewertungen und anonymisierte Beiträge treffen auch die Tiroler Gastronomie und Hotellerie. Es muss uns nämlich klar sein, dass sich Gäste mittels Bewertungsplattformen ein Bild des Betriebes, in welchem sie Essen gehen oder ihren Urlaub verbringen möchten, machen. Die Anonymität im Netz lässt mitunter sämtliche Benimmregeln vergessen. Die Palette reicht dabei von beleidigenden Kommentaren bis hin zum Cybermobbing.
Braucht es hierzulande eine Regelung?
Grundsätzlich stellt sich die Branche einer fairen Bewertung durch ihre Gäste und sieht darin auch ein Positionierungspotenzial. Fairness ist dabei aber Gebot der Stunde und wohl nur über ein (gesetzliches) Regulativ erzielbar. Transparente Bewertungen sind nur via Transparenz der Bewerter:innen erreichbar.
Wäre das italienische Beispiel in Österreich zielführend?
Wir haben uns bereits vor über einem Jahr klar positioniert und den italienischen Vorstoß befürwortet. Eine rein nationale Umsetzung in einer digitalen Welt ohne geografische Grenzbalken ist allerdings sehr kurz gedacht. Wir benötigen dafür zumindest eine europäische Lösung. Dieser Vorschlag wurde auch von der Tourismus-Staatssekretärin der alten Bundesregierung vorangetrieben. Nach Neuwahlen auf EU- und auf nationaler Ebene benötigt es allerdings jetzt einen neuen Vorstoß in Richtung europäischer Umsetzung.