KI auf dem Vormarsch

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, den Gästen in Tirol gezieltere Aktivitäten vorzuschlagen und individuellere Angebote zu machen.
© TVB Tannheimer Tal / Ehn Wolfgang
Künstliche Intelligenz (KI) hält immer mehr Einzug in den Tourismus – auch in Tirol. Gemeinsam mit den Tiroler KI-Unternehmen Localmind, Wiasano und Crqlar haben wir uns drei Bereiche angeschaut, in denen die neue Technologie im Tiroler Tourismus bereits eingesetzt wird.
– Bereich 1: Aktivitätsvorschläge
„KI macht dort Sinn, wo eine Frage oder eine Aufgabe nicht in einem Schritt erledigt werden kann“, erklärt Ivan Dukic von Localmind – zum Beispiel bei Aktivitätsvorschlägen für den Gast. Für Innsbruck Tourismus hat Localmind deshalb eine „Recommendation Engine“ entwickelt, die Erlebnisse gezielt empfiehlt. Auf Basis eines Fragebogens schlägt das System passende Orte und Aktivitäten in und um Innsbruck vor.
Zusätzlich kommt ein KI-gestützter Chatbot auf „Innsbruck Heute“ zum Einsatz. Dieser liefert nicht nur Aktivitätsvorschläge, sondern etwa auch Informationen zur Anreise. „Im Vergleich zu bisherigen Chatbots haben die neuen mit KI-Modellen Echtzeitzugriff auf externe Systeme und Schnittstellen. So können sie zum Beispiel aktuelle Busfahrpläne abrufen und in den Vorschlag einbinden“, erklärt Dukic. Außerdem unterstützt die KI mehrere Sprachen, was die Interaktion mit internationalen Gästen erleichtert.
– Bereich 2: Social-Media-Management
Ein weiteres Einsatzgebiet von KI im Tourismus ist das Social-Media-Management. Die Firma Wiasano bietet dafür eine Lösung an, die bereits mehreren Tiroler Tourismusbetrieben wie Die Arlbergerin in St. Anton, Solu Apartments in Seefeld und dem Jägerhof in Zams hilft, ihre Social-Media-Strategie effizienter zu gestalten. „Das Tool wurde ursprünglich nicht speziell für Hotels entwickelt, hat sich aber in der Branche etabliert, weil sich damit viel Zeit sparen lässt“, erklärt Gert Prügger von Wiasano.
Dazu analysiert die KI die Webseite des Unternehmens, identifiziert die Zielgruppe und erstellt auf dieser Basis einen Redaktionsplan mit Empfehlungen, wann und über welche Kanäle Inhalte veröffentlicht werden sollten. „Auch die Themen für Postings und Newsletter werden von der KI recherchiert und den Hotelbetreiber:innen bereitgestellt“, ergänzt Prügger. Darüber hinaus lernt das System den spezifischen Sprachstil und das Corporate Wording des Unternehmens, sodass die Content-Erstellung effizienter und konsistenter wird.
– Bereich 3: Gästedaten-Management
Die persönliche Ansprache von Gästen gilt als zentrales Qualitätsmerkmal – insbesondere in der Vier- und Fünf-Sterne-Hotellerie. Genau hier setzt das Unternehmen Crqlar mit seinem Customer Relationship Management System an, das unter anderem das Grandhotel Lienz und der Mooserwirt in St. Anton nutzen. „Wir sammeln Gästedaten aus verschiedenen Quellen und erstellen daraus ein zentrales, bereinigtes Gästeprofil“, erklärt Angel Ferrufino von Crqlar. Auf dieser Basis können Hotels ihren Gästen bereits beim Check-in maßgeschneiderte Empfehlungen für ihren Aufenthalt geben.
Ein zusätzliches Anwendungsfeld dieser KI-Lösung ist die Gästesegmentierung. „So können zum Beispiel gezielt alle Gäste angezeigt werden, die als Spa-Liebhaber gelten, in den nächsten zwei Monaten anreisen, aber noch keine Behandlung gebucht haben. Genau diesen Gästen können dann passende Angebote per E-Mail zugeschickt werden“, beschreibt Ferrufino. Das sei normalerweise eine mühsame Arbeit, welche die KI in wenigen Sekunden erledigen könne.