12. Dezember 2024
Die neue Saisonkontingentverordnung bringt Tirol 171 neue Beschäftigungsbewilligungen aus Nicht-EU-Staaten.
© TVB Tannheimer Tal / Ehn Wolfgang
Angesichts des Personalmangels im österreichischen Tourismus reagierte das Arbeitsministerium mit einer Erweiterung des Saisonkontigents für Arbeitende aus Drittstaaten. Das derzeitige Kontingent von 4.495 Saisonniers aus Nicht-EU-Ländern – das zu unterschiedlichen Anteilen auf die Bundesländer aufgeteilt wird – ist laut Wirtschaftskammer bereits zu 93 Prozent ausgeschöpft. Rund 490 neue Stellen sollen da ab 1. Jänner 2025 Abhilfe schaffen.
Lage in Tirol
Das aktuelle Saisonkontingent sieht für Tirol 1.249 Beschäftigungsbewilligungen für Arbeitskräfte aus Drittstaaten vor. In den Spitzenmonaten Dezember, Jänner, Feber sowie Juli, August und September darf dieses um 50 Prozent überschritten werden. Von den neu bewilligten Plätzen entfallen nun 171 auf Tirol, und die werden dringend gebraucht, weiß Alois Rainer, Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft in Tirol: „Aktuell gehen wir von ca. 2.500 unbesetzten Stellen in der Tiroler Tourismus- und Freizeitwirtschaft aus.“
Mit Verspätung
So begrüßenswert die Aufstockung sei, für die laufende Saison komme die Verordnung zu spät. „Wir weisen seit Jahren darauf hin, dass touristische Saisonen nicht mit einem Kalenderjahr korrespondieren“, betont Rainer. Ein früherer Start im Herbst hätte wesentlich mehr Planungssicherheit geschaffen. Er kritisiert zudem, dass ein tatsächlicher Arbeitsbeginn für die neuen Kontingentsaisonniers mit dem Jahreswechsel in vielen Fällen nicht realisierbar sei, da die Vergabe von Visa und Bewilligungen oft mehrere Wochen in Anspruch nehme.
Um die zeitliche Verzögerung abzuschwächen, gebe es aber „einen Durchführungserlass, wonach die Bescheide ‚im Vorgriff‘ ab Kundmachung der Saisonkontingentverordnung 2025 erlassen werden dürfen“, so Rainer. Auch pflege man mit dem AMS eine gute Zusammenarbeit, sodass alle Vorbereitungen für eine rasche Vergabe bereits getroffen worden sind.
Reform statt Aufstockung
Trotz der positiven Entwicklung hält Rainer die Aufstockung für nicht ausreichend. Gemeinsame Berechnungen mit dem AMS hätten bereits im Herbst einen Mindestbedarf von 500 zusätzlichen Kontingenten in Tirol ergeben. „Die aktuelle Erhöhung reicht nicht aus, um alle gestellten Anträge positiv zu erledigen“, bedauert er. Die Lösung seien langfristige Reformen: „Die österreichische Ausländerbeschäftigungspolitik muss sich dringend und grundlegend ändern. Die demografische Entwicklung gibt uns klar vor, dass wir um einen Zuzug von Arbeitskräften aus dem Ausland gar nicht herumkommen.“ Nur so könne die Qualität im Dienstleistungssektor gehalten und die Wertschöpfung gesichert werden.