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15. Mai 2025

Neues Winter-Gästepotenzial

Neues Winter-Gästepotenzial

Astrid Steharnig-Staudinger (Österreich Werbung), Elisabeth Zehetner (Staatssekretärin für Energie, Start-ups und Tourismus) und Martha Schultz (Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich) eröffneten den Österreichischen Tourismustag.
© Ben Leitner 

Gestern fand in Wien der diesjährige Österreichische Tourismustag (ÖTT) statt, der von der Österreich Werbung, dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft sowie der Wirtschaftskammer Österreich organisiert wurde. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das wachsende Potenzial entfernter Herkunftsmärkte für den heimischen Wintertourismus. Regionen wie die USA, Lateinamerika, Asien  – insbesondere China – sowie der arabische Raum rückten dabei besonders ins Blickfeld.

Erlebnis Schnee

Mit 2,38 Millionen Nächtigungen im vergangenen Jahr waren die USA erneut der wichtigste Fernmarkt für den österreichischen Tourismus, gefolgt von China mit rund 654.000 Nächtigungen. Auch Lateinamerika, insbesondere Mexiko und Brasilien, gewinnt mit insgesamt rund 571.000 Übernachtungen zunehmend an Relevanz. Aus Kanada verzeichnete Österreich rund 383.000 Nächtigungen, was einem Zuwachs von 19 Prozent entspricht. Ein wesentlicher Treiber des Wachstums in Asien ist der aktuelle Megatrend rund um Winter und Schnee. In China etwa wird massiv in entsprechende Infrastruktur investiert – von Skiresorts nach amerikanischem Vorbild bis hin zu inszenierten Christkindlmärkten.

„Außerdem werden dort, aber auch in Saudi-Arabien, moderne Schneehallen gebaut, die den Menschen das Element Schnee näherbringen“, erklärt Christian Wührer, Besucher des ÖTT und Leiter der Abteilung Forschung und Innovation bei der Tirol Werbung. Dies sei ideal für den Wintertourismus, da in solchen Anlagen erste Berührungspunkte geschaffen, potenzielle Gäste geschult und die Sehnsucht nach echtem Winterurlaub in den Alpen geweckt werde. In Lateinamerika – etwa in Mexiko – spielt zudem das gute Image Österreichs eine Rolle, das durch die historische Verbindung zur Habsburgermonarchie geprägt ist.

Gesamtpaket erwünscht

Die Gäste aus den genannten Potenzialmärkten zählen in der Regel zur kaufkräftigen Premium-Zielgruppe. So geben Nordamerikaner:innen während ihres Österreich-Urlaubs durchschnittlich 341 Euro pro Tag aus, Gäste aus Lateinamerika rund 296 Euro – deutlich mehr als europäische Gäste. Dabei steht bei den potenziellen Gästen nicht zwangsläufig der Skisport im Mittelpunkt, sondern das Erlebnis Schnee.

„Sie kommen, um den Schnee zu spüren, mit ihm zu spielen und besondere Erinnerungen zu schaffen”, erklärt Wührer. Gefragt ist ein stimmiges Gesamtpaket, das Naturerlebnis, exklusiven Service, kulturelle Angebote und regionale Kulinarik vereint. Zudem führt die weite Anreise oft zu längeren Aufenthalten – im Fall südamerikanischer Gäste nicht selten auch in der Nebensaison.

Top of mind

Um internationale Märkte erfolgreich anzusprechen, ist eine präzise Positionierung und eine zielgerichtete, emotionale Kommunikation erforderlich. „Storytelling über Social Media eignet sich dafür besonders gut“, betont Wührer. Im internationalen Wettbewerb mit Destinationen wie Kanada, Japan oder Australien sei es entscheidend, sichtbar und präsent zu bleiben. „Es geht darum, top of mind zu sein.“ Eine zentrale Rolle spielt dabei auch die Erreichbarkeit, etwa durch Flugverbindungen wie Madrid–Innsbruck, die speziell für Gäste aus Südamerika von großer Bedeutung sind.

Text: Michaela Ehammer