Stabiler Sommer
Landesrat Mario Gerber, Tirol Werbung Geschäftsführerin Karin Seiler und Wirtschaftskammer-Spartenobmann Alois Rainer (v.l.) zogen Bilanz über den Sommer 2024.
© Tirol Werbung / Franz Oss
Der Tiroler Tourismus verzeichnete in den ersten fünf von sechs Monaten der Sommersaison 2024 einen leichten Rückgang der Nächtigungen, dafür aber ein kleines Plus bei den Gästeankünften. Auch die Wertschöpfung bleibt nach ersten Berechnungen des MCI annähernd stabil.
Im Detail
Von Mai bis September wurden in Tirol 20,3 Millionen Übernachtungen gezählt, was einem Minus von 0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gleichkommt. Die Gästezahl ist hingegen um 0,3 Prozent auf 5,7 Millionen gestiegen. Keinen Unterschied gibt es bei der Aufenthaltsdauer, die auch heuer durchschnittlich 3,6 Tage beträgt. „Wir hatten im Vorjahr eine starke Nachfrage und das beste Sommerergebnis seit 1992. Daher sind wir zufrieden, diese sehr gute Bilanz in diesem Sommer annähernd halten zu können“, sagt Tourismuslandesrat Mario Gerber. Neben diesen Kennzahlen sei vor allem die wirtschaftliche Entwicklung relevant, betont er – und die sei ebenfalls stabil: Unter Berücksichtigung der Inflation habe man trotz dem leichten Minus bei den Nächtigungen nur einen minimalen Wertschöpfungsrückgang um 0,1 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Passend dazu zeigen sich 81 Prozent der für das saisonale Tourismusbarometer befragten Unterkunftsbetriebe zufrieden oder sehr zufrieden mit der Sommersaison. „Angesichts der nicht einfachen Rahmenbedingungen ist es beachtlich und erfreulich, wie stabil sich Tirols Tourismus präsentiert“, so Gerber.
Blick in die Nähe
Analysiert man die einzelnen Märkte, zeigt sich ein leichter Nächtigungsrückgang vor allem in den Nahmärkten Deutschland (-1,4 Prozent auf 11,7 Millionen), Österreich (-2,7 Prozent auf 2 Millionen), Schweiz (-0,3 Prozent auf 1 Million) und Niederlande (-1,5 Prozent auf 1,6 Millionen). „Der Rückgang aus den Nahmärkten resultiert insbesondere daraus, dass diese am sensibelsten und kurzfristigsten auf das Wetter reagieren und auch reagieren können“, erklärt Tirol Werbung Geschäftsführerin Karin Seiler. „Aufgrund der Wichtigkeit dieser Märkte mit 80 Prozent Nächtigungsanteil beeinflusst dies selbstverständlich auch das Gesamtergebnis.“
Im Gegensatz dazu entwickeln sich die Fernmärkte zunehmend positiv: Aus den USA gab es ein Nächtigungsplus von 9,9 Prozent auf 200.000 und aus China von 159 Prozent auf 60.000 Nächtigungen. Bei den Unterkünften konnten Ferienwohnungen (+0,5 Prozent), die Vier- und Fünfstern-Hotellerie (+1,1 Prozent) sowie Campingplätze (+1,9 Prozent) ihre Nächtigungszahlen steigern.
Herausforderungen und Ausblick
Zu schaffen gemacht habe den Betrieben im heurigen Sommer besonders die wachsende Kurzfristigkeit bei Buchungen und Stornierungen, berichtet Alois Rainer, Spartenobmann Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol: „Gäste buchen an mehreren Orten gleichzeitig und fahren dann dorthin, wo das Wetter am besten ist. Das erschwert die Planung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Ressourcen massiv.“ Ebenfalls herausfordernd seien die steigenden Kosten bei Wareneinsatz, Energie und Löhnen, die nicht immer vollständig an die Gäste weitergegeben werden können – so bleibe unterm Strich teilweise zu wenig über.
Positiv stimme aber der Ausblick auf den Winter: „Laut Tourismusbarometer haben 76 Prozent der Betriebe eine gleich gute oder sogar bessere Buchungslage als im Vorjahr um diese Zeit“, so Landesrat Gerber. Beim wichtigsten Quellmarkt Deutschland sei die Zahl sogar bei 85 Prozent. Das decke sich auch mit dem Preis- und Buchungsmonitoring der Tirol Werbung, das eine ähnliche Auslastung wie im Winter 2023/24 prognostiziert: „Weihnachten und Neujahr sind aktuell mit Abstand am besten gebucht, im wichtigsten Monat Februar liegt die Nachfrage derzeit noch etwas unter dem Vorjahr“, erklärt Seiler. Rein wirtschaftlich betrachtet sehe der Winter ebenfalls gut aus: 82 Prozent der Betriebe erwarten, das Ergebnis vom Vorjahr halten oder übertreffen zu können, nur 16 Prozent rechnen mit Umsatzeinbußen.